Ob es nun Schärfentiefe oder Tiefenschärfe heißt, darüber streiten die Gelehrten. Wie auch immer, bei diesem Begriff geht es darum, wie groß jener Bereich ist, der scharf abgebildet ist. Während bei Makroaufnahmen oft nur wenige Millimeter, vielleicht sogar noch weniger scharf sind, kann dieser Bereich in der Landschaftsfotografie mehrere bis viele Kilometer betragen.
In der Makrofotografie beträgt der Bereich der scharf abgebildet ist, nur ein paar Millimeter, der Vorder- und der Hintergrund sind unscharf. Dadurch hebt sich das Hauptmotiv deutlich hervor und kommt zur Wirkung. Für Aufnahmen wie diese, verwende ich bevorzugt längere Brennweiten mit Makroobjektiven. Hier kam ein 100 mm Makroobjektiv zum Einsatz. Die Blende habe ich auf f:7,1 geschlossen, sodass die Augen und die Härchen noch deutlich zum Ausdruck gebracht werden konnten, der Rest war bereits unbedeutend.
In der Landschaftsfotografie beträgt der Schärfebereich oft bis zu viele Kilometer. Hier wird oft vom Vordergrund bis zum Horizont scharf gestellt. Für Landschaftsaufnahmen werden, meist Weitwinkelobjektive verwendet, mit einer Brennweite von 35 mm oder weniger. Oft sogar bis 16 mm und darunter. Bei diesen Aufnahmen empfiehlt es sich, die Blende zu schließen, (f:8 oder kleiner bis f:13). Auch hier wird es verschiedene Gesichtspunkte geben, manche Fotografen blenden bis zu f:22 oder weiter ab, ich vermeide wenn es geht allzu kleine Blenden. Ich bevorzuge Blendenöffnungen bis maximal f:13. Denn bei weiter geschlossenen Blenden kommt häufig das physikalische Element der Beugungsunschärfe zum Tragen. Zwar wird die Tiefenschärfe größer, das Bild wirkt jedoch wieder unschärfer, weil die Beugungsunschärfe greift.
In der Portraitfotografie gelten wieder andere Maßstäbe. Mit längeren Brennweiten, ab 50 mm, ich selbst bevorzuge Brennweiten ab 70 mm werden die Personen mit den natürlichen Proportionen dargestellt.
Ein wichtiger Aspekt bei der Portraitfotografie ist das Scharfstellen auf das Auge. Wenn der Kopf schräg gehalten wird, wie hier, dann auf das näher liegende Auge.
Diese Aufnahme entstand mit dem 85 mm Objektiv mit Blendenöffnung f:2. Dadurch ist der Hintergrund bereits völlig unscharf, bereits der Brautschleier, der sich nur etwa eine handbreit hinterbei befindet, ist nicht mehr gänzlich scharf.
An dieser Stelle möchte ich nun erwähnen, dass die Schärfentiefe oder Tiefenschärfe, egal wie groß dieser Bereich nun sein mag, etwa bis zu 1/3 vor und ca. 2/3 hinter dem Schärfepunkt liegt.
In dieser Skizze wird veranschaulicht, wenn der Schärfepunkt auf das Auge gelegt wird, ist etwa 1/3 des Schärfebereichs vor und ca. 2/3 des Schärfebereichs hinter dem Schärfepunkt. Dadurch ist nahezu das gesamte Gesicht im Schärfebereich, von der Nase bis zu den Haaren/Ohren.
Wird jedoch der Schärfepunkt auf die Nase gesetzt, dann liegt ein drittel des Schärfebereichs davor im "leeren Raum" und dieser Schärfebereich wird "verschenkt" bzw. nicht genutzt.
Dieses "Problem" tritt häufig beim Autofokus auf, wenn alle Autofokus-Messfelder aktiviert sind. Das vor der Kamera nächstgelegene Motiv (in diesem Fall die Nase) wird damit scharf gestellt. Abhilfe kann hier sein, indem man nur ein bestimmtes Autofokus-Messfeld aktiviert und dieses auf das Auge legt.
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